Am 29.08.2013 kommt Martin Zeil, stellvertretender Ministerpräsident und bayerischer Wirtschaftsminister, nach Landau, um mit den Bürgern über das Thema „Breitbandversorgung in Landau” zu diskutieren. Dazu wurde die gesamte Bevölkerung in den Tagen vor der Veranstaltung eingeladen. Aber warum ist die Breitbandversorgung so wichtig? Und warum reicht eigentlich die vorhandene Versorgung aus der Sicht von Landau gefällt mir nicht aus?
Viele beliebte Internetanwendungen und Internetseiten sind für jeden Landauer problemlos nutzbar. Angebote wie google, ebay, amazon, Spiegel online oder Facebook benötigen pro Aufruf 1-2 MB an Datenvolumen. Das kann man mit jedem gewöhnlichen DSL-Anschluss, wie er in vielen Teilen Landaus verfügbar ist, innerhalb weniger Sekunden bewerkstelligen.
Aber es gibt für den Privatnutzer Angebote, die in Landau nicht nutzbar sind. Beispielsweise wird das Produkt „Entertain“ der Deutschen Telekom bundesweit mit Millionenaufwand beworben, sogar der FC Bayern trägt das Emblem regelmäßig auf dem Trikot. In Landau ist das Produkt aber nicht verfügbar, da die Infrastruktur nicht leistungsfähig genug ist. Offenbar hinkt Landau in Sachen Internetanbindung deutlich hinterher. Jeder, der schon einmal in Landau versucht hat, ein selbst erstelltes Fotobuch zum Anbieter hochzuladen, kann ein Lied davon singen.
Für Unternehmer ist die Situation geradezu prekär: Bei Datensicherungen und Cloud Computing, beim Versand technischer Zeichnungen und Plänen erreicht man schnell die Grenzen des Möglichen. Die geringe Hochladegeschwindigkeit (der sog. Upload) führt dazu, dass viele dieser Arbeiten nur Nachts oder mit erheblichen Wartezeiten durchgeführt werden können – wenn überhaupt. Der Maschinenbau und die Autoindustrie sind zentrale Wirtschaftszweige in unserer Gegend, aber zuarbeitende Unternehmen haben einen echten Standortnachteil in Landau.
BMW plant, die Anzahl der Telearbeitsplätze weiter auszubauen. 2012 hatten bereits über 15.000 (ca. 22,5%) der BMW-Mitarbeiter nach Unternehmensangaben einen solchen Arbeitsplatz, Tendenz stark steigend. Für Landauer Bürgerinnen und Bürger wird es immer schwieriger, einen solchen Arbeitsplatz einzurichten, denn entsprechende Anforderungen an die Bandbreite sind vorhanden. Ein echter Nachteil für den Wohnort Landau, zumal BMW ja ein bedeutender Arbeitgeber in unserer Region ist und auch andere Firmen die Telearbeit massiv ausbauen.
Am 15.03.2013 schrieb das Handelsblatt in der deutschlandweit erscheinenden Printausgabe: „Vor allem am frühen Abend, wenn die Landauer von der Arbeit nach Hause kommen und ins Netz gehen, nimmt die Netzleistung rasant ab. Obwohl die Unternehmer in dem Städtchen seit Jahren über die fehlende Bandbreite klagen, tut sich nichts.“ Unsere Stadt muss bundesweit als Extrembeispiel für schlechte Internetversorgung herhalten – eine beängstigende Entwicklung.
Viele Gemeinden in unserer Umgebung waren schon aktiv und haben sich infrastrukturell gut ausgestattet. In Mamming, Pilsting, Wallersdorf, Oberpöring, Pitzling, Eichendorf, Exing, …, ist schnelles Internet selbstverständlich. Jetzt ist es Zeit, dass auch Landau im 21. Jahrhundert ankommt. Dafür steht Landau gefällt mir und dafür machen wir uns stark.
(Quelle für Internetgeschwindigkeiten: Breitbandatlas für kabelgebundenes Internet des Bundeswirtschaftsministeriums, http://www.zukunft-breitband.de/DE/Breitbandatlas/breitband-vor-ort.html;
Zahlen der BMW Group: http://www.bmwgroup.com/d/0_0_www_bmwgroup_com/verantwortung/svr_2012/mitarbeiter.html)